Jede Saison werden zahlreiche faire Gesten auf den Fußballplätzen in Schleswig-Holstein von Schiedsrichter*innen, Mannschaftsoffiziellen, Zuschauern oder anderen wahrgenommen. Alle gemeldeten Gesten erhalten vom SHFV und DFB eine Anerkennung. Die fairste Geste eines jeden Monats erhält zusätzlich die Auszeichnung als „Fair-Play-Geste des Monats“. Die Ehrung führt der SHFV stets gemeinsam mit der Provinzial Nord Brandkasse, unserem Fair-Play-Partner, durch.
Unter allen Monatssieger*innen wiederum wird vom SHFV-Ausschuss für gesellschaftliche Verantwortung der oder die Fair-Play-Jahressieger*in gewählt. Im letzten Jahr war dies ein Jugendtrainer aus Bad Schwartau, der für sein vorbildliches Verhalten gegenüber dem Schiedsrichter vom DFB sogar als „Fairster Amateur“ auf Bundesebene geehrte wurde. Große Fußstapfen also, die in diesem Jahr gefüllt werden mussten.
Doch Fair Play wird im Norden großgeschrieben. In der abgelaufenen Saison taten sich gleich zwei Trainer hervor, die sich auf dem Spielfeld gegenüberstanden und deren Verhalten in die Auszeichnung als Fair-Play-Jahressieger 2022/2023 mündete: Uwe Wittenbecher und Wolfgang Szillat-Quäck aus Flensburg.
Nach einem engen Spiel zwischen dem FC Tarp-Oeversee II und dem TSB Flensburg III im Mai 2023, welches der FC mit 2:1 gewann, beschrieb Schiedsrichter Tim Clausen das Verhalten der beiden Trainer wie folgt: „Ich war am heutigen Tag wirklich sehr positiv beeindruckt von beiden Trainern. Es war ein sehr intensives und körperbetontes Spiel. Die Stimmung auf dem Feld war bisweilen sehr hitzig, was auch an der Menge an Karten abzulesen ist: acht gelbe Karten, zwei gelb-rote und eine rote Karte. Aber zu keiner Zeit haben die Trainer von außen die Stimmung angeheizt. Ganz im Gegenteil: beide waren tatkräftig daran beteiligt, die Spieler ruhig zu halten. Und auch nach dem Spiel waren beide Trainer ruhig und sachlich und lobten mich für meine Spielleitung, was ich angesichts der vielen Karten und des knappen Ergebnisses niemals erwartet hätte. Großes Lob von meiner Seite dafür, davon kann sich so mancher Trainer eine Scheibe abschneiden.“
Als „selbstverständliches Verhalten“ ordneten es die beiden Trainer selbst am Tag der Ehrung ein. Man kennt sich in der Region und so war ebenfalls selbstverständlich, dass auch die Ehrung gemeinsam stattfindet. Diese fand in der Halbzeitpause des Flens-Oberliga-Spiels zwischen TSB Flensburg und dem TSV Bordesholm am 14. Oktober statt.
Sven Bockmeyer, der die Ehrung als Vorsitzender des Kreisfußballverbandes Schleswig-Flensburg vornahm, konstatierte: „Es wird oft über die negativen Vorfälle im Amateurfußball berichtet. Da ist es wichtig, auch ein solch positives, faires Verhalten angemessen zu würdigen.“
Auch Uwe Münchow, Fair-Play-Beauftragter des SHFV, weiß einzuordnen: „Es ist schön, wenn Trainer erkennen, wenn ein Spiel zu hitzig wird und deeskalierend einwirken.“
Vom DFB erhalten alle Jahressieger eine gerahmte Urkunde, Mini-Tore und Bälle für das tägliche Training sowie einen Gutschein in Höhe von 100,- Euro für ein DFB-Länderspiel nach Wahl. Dieses, so verblieben die Trainer, soll dann ebenfalls gemeinsam besucht werden.
Vielen Dank an alle Beteiligten für die Gestaltung des tollen Ehrungsrahmens: Jacqueline Röder, Rainer Andresen und Stadionsprecher Frank vom TSB, Sven Bockmeyer vom KFV Schleswig-Flensburg, den SHFV-Ausschuss für gesellschaftliche Verantwortung und natürlich die beiden Trainer Uwe Wittenbecher und Wolfgang Szillat-Quäck.
Wir wünschen eine erfolgreiche und natürlich faire Saison!
