Wie kann der Jugendfußball verbessert werden? Welche Rolle spielt das Nachwuchsleistungszentrum der KSV Holstein? Was steckt hinter der „Trainingsphilosophie Deutschland“? Diese und weitere Fragen beantworteten U20-Nationaltrainer Hannes Wolf und NLZ-Direktor Dominic Peitz den rund 150 Jugendtrainer*innen aus dem ganzen Norden am vergangenen Samstag. Vor Ort war auch ein alter Bekannter: Michael Prus, aktuell Trainer der U15-Nationalmannschaft und ehemaliger SHFV-Verbandssportlehrer leitete die Praxiseinheiten mit.
Heide, Kollmar, Malente: Auf den Trainingsanzügen der Gäste im neuen VIP-Bereich des Holstein-Stadions waren die verschiedensten Vereinsnamen zu lesen. 150 Jugendtrainer*innen folgten der Einladung des SHFV und der KSV Holstein, bei einer gemeinsamen Veranstaltung mehr über den Jugendfußball der Zukunft zu erfahren.
Dabei stellte Wolf, aktueller U20-Nationaltrainer, die „Trainingsphilosophie Deutschland“ vor, die auf die drei Aspekte „Freude, Intensität und Wiederholung“ setzt. Zuständig für diese Philosophie ist ein zehnköpfiges Kompetenzteam des DFB. Neben Wolf sind auch die Ex-Profis Sandro Wagner und Lars Bender sowie Trainer-Urgestein Hermann Gerland mit an Bord.
„Alle spielen immer, kein Kind bleibt zu Hause“, so fasst Hannes Wolf die Philosophie hinter kleineren Spielformen wie Drei-gegen-drei oder Funino zusammen. „Im Sieben-gegen-sieben haben maximal drei oder vier Kinder regelmäßig den Ball“, erläutert Wolf. Auch aus diesem Grund würden viele die Lust am Fußball verlieren. Ein Problem, das dem Fußball in Deutschland langfristig schadet. „In der Spitze ist der Spielerpool zu klein“, mahnt Wolf.
Jeder Spieler und jede Spielerin müsse passen, dribbeln und schießen üben – und dass möglichst oft, da ist sich Wolf sicher. Dafür zeigte er den angereisten Trainer*innen Trainingskonzepte und Übungen, um junge Kicker möglichst vielseitig auszubilden.
NLZ-Direktor Dominic Peitz gab den Jugendtrainern wiederum Einblicke in den Ablauf eines Nachwuchsleistungszentrums eines Bundesligisten. Dabei verdeutlichte er unter anderem die Sinnhaftigkeit von Perspektivteams. „Wir sehen uns ein Stück weit als Universität im fußballerischen Bereich“, betonte Peitz die Wichtigkeit des einzigen Nachwuchsleistungszentrums in Schleswig-Holstein.
Aus der Theorie ging es dann direkt in die Praxis über: Bei einem Showtraining der U13-Jungstörche – angeleitet von Hannes Wolf und Michael Prus – wurden zahlreiche Übungen anschaulich erklärt. „Wir sehen, dass bei Holstein Kiel tolle Arbeit geleistet wird im Jugendbereich und deshalb ist es sehr relevant für uns, hierherzukommen“, sagte Hannes Wolf nach der Veranstaltung.
Der SHFV und seine Kreisfußballverbände bieten schon seit längerem Turniere und Spieltage für die „neuen Spielformen“ im Kinderfußball an. Zuletzt wurde die große DFB X VW Kinderfußballtour beim VfR Horst ausgetragen. Am kommenden Wochenende findet der Belt-Cup erstmals für Jugendteams statt – auch hier wird 3v3 oder 4v4 gespielt.
Text/Fotos: Holstein Kiel