SR-Ausbildung für Menschen mit Handicap gestartet

Vom 12. bis zum 14. April fand der Schiedsrichter-Lehrgang für Menschen mit Behinderung in der Landeshauptstadt Kiel statt. Das Projekt wurde nach 2022 zum zweiten Mal gemeinsam vom Bremer Fußballverband und Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) organisiert. Inhaltlich wurde die Ausbildung von den beiden Referenten Marc Gobien (Bremer FV) und Stefan Wiese (SHFV) geleitet, die dafür eigens ein Regelbuch in vereinfachter Sprache verfassten. Insgesamt sechs Teilnehmende aus Bremen und Schleswig-Holstein erhielten dadurch ein erstes Rüstzeug der DFB-Regeln. Durchgeführt wurde der Lehrgang auf dem Sportgelände des Nachwuchsleistungszentrums der KSV Holstein. Ein Highlight für die Teilnehmenden, die während der theoretischen und praktischen Inputs auch den ein oder anderen Profi auf dem Weg zum Trainingsplatz begrüßen konnten.

Zunächst ging es am Freitag mit einem Kennenlernen innerhalb der Gruppe los. Dieser Tag diente vor allem dem gegenseitigen Austausch und dem Aufbau einer Gruppendynamik, die für die folgenden Tage von großer Bedeutung war. Abgeschlossen wurde der Tag mit einem gemeinsamen Abendessen und dem Bezug der Hotelzimmer.

Der Samstag stand ganz im Zeichen der Regelkunde und der praktischen Umsetzung auf dem Spielfeld. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, ihr erlerntes Wissen direkt in die Praxis umzusetzen und sich unter realen Bedingungen zu erproben. Wie stark muss eigentlich der Spielball aufgepumpt sein? Darf ein Spiel auch ohne Tornetz angepfiffen werden? Und welche Größe müssen eigentlich die Schienbeinschoner haben? Diese und weitere Fragen wurden geklärt, bevor das nächste Highlight bevorstand: Der Besuch des designierten Erstligisten Holstein Kiel beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück. Hier wurde der Kurs per Stadiondurchsage vom Stadionsprecher begrüßt und auf der Tribüne willkommen geheißen. Neben der Stadionatmosphäre und vier Toren der Heimmannschaft beobachteten die Teilnehmenden das Spiel auch aus der Sicht eines Schiedsrichters. So bekamen alle Teilnehmenden eine spezifische Aufgabe, welche auf der Schiedsrichter-Spielnotizkarte vermerkt wurde. Die Reflexion des Spiels, die Überprüfung, ob alle Einträge auf der Spielnotizkarte korrekt waren sowie einem weiteren praktischen Input auf dem Sportplatz, bildete den Abschluss des zweiten Tages.

Der Abschluss des Lehrgangs fand am Sonntag statt. Nach einem intensiven Austausch und der Möglichkeit zur Feedback-Runde endete das Seminar mit der offiziellen Verabschiedung der Teilnehmenden. Diese drei Tage boten nicht nur eine fachliche Ausbildung, sondern auch eine Plattform für den Austausch und die Förderung von Menschen mit Handicap im Bereich des Schiedsrichterwesens. Es war ein Schritt hin zu mehr Inklusion im Sport und eine großartige Möglichkeit für alle Beteiligten, neue Fähigkeiten zu erlernen und Kontakte zu knüpfen.

Beendet wird der Lehrgang im November mit dem zweiten Wochenende, welches beim Partnerverband in Bremen stattfindet. Anschließend, so das Ziel, werden die Schiedsrichter:innen im Inklusionsspielbetrieb ihrer jeweiligen Landesverbände eingesetzt und können bei Interesse auch die vollumfängliche DFB-Schiedsrichter-Ausbildung absolvieren. Das Projekt ist Teil des SHFV-Inklusionskonzeptes, welches neben den Säulen Spielbetrieb, Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerke auch den Komplex Qualifizierung umfasst und damit Menschen mit Beeinträchtigung eine weitere Möglichkeit der Teilhabe am schönsten Sport der Welt ermöglicht.

Ein besonderer Dank gilt der KSV Holstein, die die Teilnehmenden auf ihrem Nachwuchsleistungszentrum willkommen geheißen, Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und ein für die Teilnehmenden unvergessliches Stadionerlebnis ermöglicht hat. Nicht möglich gewesen wäre die Ausbildung ohne die beiden Referenten Marc Gobien (Bremer FV) und Stefan Wiese (SHFV), die das Wochenende inhaltlich hervorragend leiteten und dabei immer auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden eingegangen sind. Ebenso gilt ein Dank dem Bremer FV in Person von Christoph Schlobohm, mit dem erneut eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit gelungen ist. Bedanken möchten wir uns außerdem bei der DFB-Stiftung Sepp-Herberger für die Unterstützung dieses Projektes.

Wir freuen uns auf das Wochenende (29.11.-02.12.) in Bremen.